CPQ-Regelwerk und Constraints

Regelwerk und Regelwerkstechnologien – Der Schlüssel zur langfristig pflegbaren Produktkonfiguration:

Einer der wichtigsten Punkte in Konfigurationsprojekten bzw. bei der Auswahl Produktkonfigurator betrifft das Regelwerk und Constraints bzw. die Regelwerkstechnologie. Die Komplexität im Produktkonfigurator lässt sich reduzieren durch den richtigen Aufbau im Regelwerk und durch die zu den Produkten und Datenstrukturen richtige Regelwerkstechnologie. Dieser Punkt ist für eine langfristig stabile und performante Konfigurationsplattform und einem einfachen Regelwerk mit vertretbarem Pflege- und Änderungsaufwand extrem wichtig. Im Zusammenhang einer Bewertung der Software mit den Anwenderprodukten und Pflegeprozessen ist dieser Aspekt allerdings auch einer der schwierigsten in der Beurteilung und im Vergleich der Anbieterbewertung und der Schlüssel zur langfristig pflegbaren Variantenkonfiguration.

Unterschieden werden heute im Bereich der Variantenkonfiguration im wesentlichen drei verschiedene Methoden Regelwerk bzw. Technologien: Entscheidungstabellen, Skriptsprachen und Constraints.

Regelwerk und Regelwerkstechnologien:

Entscheidungstabellen:

Entscheidungstabellen sind eine Möglichkeit, Regelwerke einfach und übersichtlich strukturiert darzustellen. Die Regel löst bei Vorliegen einer gegebenen Bedingung oder beispielsweise bei Vorliegen einer Kombinationen von Bedingungen Aktionen aus. In Entscheidungstabellen können strukturell gleiche Produktabhängigkeiten übersichtlich gepflegt, geändert und verarbeitet werden nach logischen Regeln, wobei diese in den Zeilen der Tabellen strukturell gleichermaßen abgebildet werden. Komplexere Zusammenhänge können beispielsweise über die Verknüpfung von Entscheidungstabellen abgebildet werden. Entscheidungstabellen lassen sich gut konsolidieren und verwalten, wenn mehrere Regeln zusammengefasst werden können. Damit kann der Pflegeaufwand deutlich gesenkt werden. Bei komplexen vieldimensionalen Zusammenhängen und Berechnungen stoßen Entscheidungstabellen an ihre Grenzen.

Skriptsprachen:

Skriptsprachen arbeiten konsequent prozedural und greifen bei Vorliegen von Bedingungen z.B. auf Tabellen oder Datenbanken zu. Bei Erfüllung von z.T. sehr komplexen Bedingungen im Sinne „Wenn-Dann-Beziehung“ werden je nach Erfüllung unterschiedliche Aktionen ausgelöst. Skriptsprachen werden oftmals mit Entscheidungstabellen kombiniert, wonach gleiche Regeln mit verschiedenen Werten strukturell in Tabellen zusammengefasst werden. Für sehr komplexe Produktwelten sind Skriptsprachen unübersichtlich und kaum bzw. nur schwer zu pflegen. Lösungen, die ausschließlich auf Skriptsprachen basieren, erfordern einen hohen Aufwand zur Erstellung und sind dauerhaft problematisch in der Pflege und Handhabung, insbesondere bei Wechsel der Pflegeverantwortung.

Constraints:

Leistungsstarke und moderne Konfigurationssysteme setzen heute Constraint-Solver-Technologien ein. Diese Systeme sind hinsichtlich des Investitionsaufwandes häufig oberhalb herkömmlicher oder veralteter Softwaretechnologien positioniert, rentieren sich aber immer bei variantenreichen Produktspektren oder bei mehrstufigen Konfigurationsknoten über mehrere Ebenen – wie das im Maschinen- und Anlagenbau der Fall ist.

In herkömmlichen Technologien müssen sehr effizient Algorithmen verarbeitet werden. In einem Constraint-Solver werden Zustände in einem beliebig großen Lösungsraum geprüft, die Bedingungen (Constraints) und Auswahlkriterien erfüllen. Die Auswertung erfolgt zu jedem Zeitpunkt, also zur Laufzeit und ist ungerichtet.

Durch geeignete Modellierung und Regelwerkstechnologien können zig- und hunderttausende Syntaxzeilen in wenigen Tabellen und einigen hundert Constraints abgebildet werden. Unter Aspekten einer TCO-Betrachtung (Total Cost of Ownership) ist der anfängliche Investitionsvorteil konventioneller Technologien im Vergleich zur Constraint-Technologie oftmals bereits nach ein bis zwei Jahren wesentlich geringer als der deutliche Mehraufwand zum Aufbau und zur Pflege sowie Administration der Regelwerke. Die meisten Anbieter behaupten, Constraint-Solver-Technologien einzusetzen.